Video-Dokumentation
Mit der Aufgabe der Dekolonisierung und dem Fortwirken kolonialer Strukturen in globalen Asymetrien auf wirtschaftlichen und kulturellen Gebieten befasste sich eine Tagung am 22. und 23. Oktober 2022 in der Katholischen Akademie Freiburg.
Die Tagung diente der Einübung von kulturellen Perspektivenwechseln, die die postimperialen Perspektiven Afrikas und Osteuropas ins Zentrum stellte.
Vorträge von Dr. Mahret Ifeoma Kupka (Kulturwissenschaftlerin, Beirat der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland), Bartholomäus Grill (Afrika-Korrepondent und Autor »Wir Herrenmenschen«), Prof. Dr. Inès de Castro (Linden-Museum, Stuttgart), Prof. Dr. Götz Aly (Historiker »Das Prachtboot“) und Prof. Dr. Manuela Boatcă (Soziologie, »De/coloniality Now«) wurden ergänzt durch Gespräche mit Dr. Franziska Davies (Historikerin, »Offene Wunden Osteuropas«), Prof. Dr. Albert Guaffo (Literaturwissenschaften, Kamerun), Rebecca Harms (MdEP und Vorsitzende von EURO-NEST), Prof. Dr. Andreas Mehler (Politikwissenschaften, Afrika-Experte), Nataliya Pryhornytska (Politikwissenschaftlerin, Ukraine) und Dr. Heiko Wegmann (Historiker, Gründer »Freiburg Postkolonial«).
Hier geht’s zur Youtube-Playlist für alle sieben Videos der Tagung (nach der Youtube-Einwiligung Button rechts oben anklicken):
Mit dem Begriff der »Dekolonisierung« wird die Gesamtheit der Ablösungsprozesse von kolonialer Herrschaft angesprochen. Drei Voraussetzung für das Gelingen von Dekolonisierung sind benennbar: Die erste Voraussetzung ist, dem Skandal und dem Grauen des Kolonialismus ins Auge zu sehen, nichts davon zu verharmlosen oder zu leugnen. Die zweite Voraussetzung ist die Einsicht, dass Kolonialisierung kein in der Vergangenheit liegendes Phänomen ist, sondern fortwirkt in globalen Asymetrien, die die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung und den Zugriff auf die natürlichen Ressourcen bestimmen. Eine dritte Voraussetzung ist der Wechsel von Perspektiven und Hierarchien. Die Nachfahren der Kolonisatoren müssen den paternalistischen Blick verlernen, mit dem sie bis heute auf die Nachkommen der Opfer von Kolonialismus blicken. Das Gelingen von Dekolonisierung setzt deshalb die Arbeit an einer neuen »Beziehungsethik« voraus. Zu dieser Arbeit wollte die Tagung in Freiburg beitragen.
Die Tagung der Katholischen Akademie Freiburg und der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg fand statt in Zusammenarbeit mit dem Africa Centre for Transregional Research (ACT), dem Arnold Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung der Universität Freiburg (ABI) und dem Institut für Soziologie der Universität Freiburg.
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