Deutsche Kolonien sind Teil unserer Geschichte – wie gehen wir damit um? Antworten auf unbequeme Fragen sucht eine Expertenrunde am 28. Januar 2020 in Hannover.
Der Staatssekretär des Reichskolonialamtes, Bernhard Dernburg, reiste 1907 durch Deutsch-Ostafrika (Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1984-041-07 via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0).
Zum Veranstaltungsbericht “Europas koloniales Erbe in Afrika: Unabhängigkeit ist eine Frage der Zusammenarbeit”
Mit zirka 30 Millionen Quadratkilometern Fläche ist Afrika der zweitgrößte Kontinent der Erde; reich an Bodenschätzen und Rohstoffen. Viele europäische Länder waren bis 1960 an der gewaltsamen Kolonialisierung Afrikas beteiligt, darunter auch das Deutsche Kaiserreich mit seinen bis 1919 verwalteten Kolonien auf den heutigen Staatsgebieten von Namibia, Togo, Tansania und Kamerun. Der europäische Hegemonialanspruch entsprang einem missionarischen Weltmachtdenken, das sich in Gewalt und Repressionen gegen die einheimischen Bevölkerungsgruppen Bahn brach. Eine detaillierte Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte findet erst seit Ende des 20. Jahrhunderts statt. Das im Nachkriegsdeutschland oft bewusst verdrängte koloniale Erbe ist in den betroffenen Ländern oft überaus lebendig. Dies zeigen beispielhaft die Klage der Nachfahren der Ovaherero aus Namibia gegenüber der Bundesrepublik und die lange Debatte, ob die Massaker an den Herero und Nama als Völkermord anerkannt werden sollten. Welche Ideen und politischen Ziele führten zur Kolonialisierung Afrikas? Welche Auswirkungen hatte wiederum die Dekolonisation auf das internationale System und die Weltwirtschaft? Wie sollte Europa mit seiner kolonialen Vergangenheit umgehen?
Diese Veranstaltung richtet sich an ein neugieriges Publikum, das sich für aktuelle Themen aus Wissenschaft und Gesellschaft interessiert.
Herrenhäuser Forum
Europas koloniales Erbe in Afrika
Dienstag, 28. Januar 2020, 19 Uhr
Xplanatorium Herrenhausen, Hannover
Programm
Podiumsgäste
Prof. Dr. Andreas Eckert, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Albert Gouaffo, Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft sowie interkulturelle Kommunikation, University of Dschang, Kamerun
Prof. Dr. Gesine Krüger, Historisches Seminar, Universität Zürich
Dr. Christiane Bürger, vormals Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Moderation: René Aguigah, Deutschlandfunk Kultur
Die Diskussion wird am Di, 25. Februar 2020 mit einem Forum für Zeitgeschehen zum Thema “Afrikanisches Kulturerbe in europäischen Museen” fortgesetzt.
Das Herrenhäuser Forum wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und am 31.01.2020 in der Sendung “Wortwechsel” ausgestrahlt.
Veranstaltungsort
Die Veranstaltungen der VolkswagenStiftung finden im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover, statt. Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Üstra-Linien 4 und 5, Haltestelle “Herrenhäuser Gärten”. Das Tagungszentrum Schloss Herrenhausen ist barrierefrei.
Eintritt frei
Es stehen 300 Sitzplätze zur Verfügung (freie Platzwahl). Die Türen öffnen 45 Minuten vor Beginn. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aus Höflichkeit gegenüber den Vortragenden schließen wir den Einlass mit Beginn der Veranstaltung.
Service für Hörgeräteträger(innen)
Unter events@volkswagenstiftung.de können Sie für die jeweilige Veranstaltung einen Taschenempfänger mit Kopfhörer vorbestellen. Veranstaltungsinfos per E-Mail Sie möchten über zukünftige Veranstaltungen informiert werden? Wir freuen uns über Ihre Registrierung in unserem Veranstaltungsportal unter veranstaltungen.volkswagenstiftung.de.
Hintergrund Herrenhäuser Forum
Mit drei verschiedenen Schwerpunkten möchte das Herrenhäuser Forum ein breites Publikum für wissenschaftliche Fragen von gesellschaftlicher Relevanz begeistern und diese aufgrund empirischer Befunde diskutieren. Dazu werden renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur und Medien zu Vorträgen und Podiumsgesprächen eingeladen. Das Forum für Zeitgeschehen greift jeweils aus aktuellem Anlass historische Ereignisse auf und erörtert deren Bedeutung für unsere Gegenwart und Zukunft. Das Forum Mensch-Natur-Technik nimmt das komplexe Zusammenspiel von Natur und Technik sowie dessen Wechselwirkungen mit uns und unserer Lebenswelt in den Blick. Zentrale ökonomische und politische Herausforderungen sowie kontroverse Fragen unseres Zusammenlebens stehen im Mittelpunkt des Forums Politik-Wirtschaft-Gesellschaft.
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